Zum Geleit

Ob die Jugendarbeit in Baden-Württemberg weiterhin eine wichtige Rolle spielt, wird sich maßgeblich an der Frage entscheiden, wie sie sich bei der Weiterentwicklung lokaler Bildungslandschaften und beim Ausbau der Ganztagsschulen einbringt. Zu diesem Schluss kommt die Expertise „Lage und Zukunft der Kinder- und Jugendarbeit“, die wir im Auftrag des Landes Baden-Württemberg erstellt haben. Darin wird deutlich: Die Jugendarbeit – auch die kirchliche – ist aufgefordert, sich verstärkt und verbindlich am gesellschaftlichen Großprojekt Bildung zu beteiligen. Beispiele zeigen, dass sich der Mut lohnt, weil unter dem Strich alle gewinnen: die Schulen, die Jugendorganisationen, vor allem aber die Kinder und Jugendlichen selbst.
Prof. Dr. Thomas Rauschenbach • Direktor des Deutschen Jugendinstituts, München

Wir Schüler lernen dann, wenn wir über den Tellerrand blicken können. Die Zusammenarbeit von Schule und Jugendarbeit birgt hier ein großes Potenzial. Vor allem die Ganztagsschulen in Baden-Württemberg werden sich solcher Kooperationsformen stärker annehmen.
Lisa Baumbusch • Landesschülerbeirat Baden-Württemberg

Ganztagsschulen, die im Bereich Erziehung, Bildung und Betreuung möglichst alles übernehmen sollen oder wollen, haben keine Zukunft. Sie sind unversehens institutionell und funktional überfrachtet, überfordern ihr Personal und kämpfen ständig mit der Qualität auch wegen mangelnder Ressourcen. Nicht eine Institution soll alle Aufgaben übernehmen, sondern alle Träger tragen die eine Verantwortung kooperativ. Es geht also um kommunale Konzepte einer Ganztagsbildung, die die Potenziale der vielfältigen schulexternen Lernorte und -partner mitberücksichtigen. Erziehungs- und Bildungsvorgänge, die außerhalb der Schule stattfinden, werden künftig wichtiger denn je. Die Zusammenarbeit der Schule mit der außerschulischen Jugendbildung oder auch kirchlichen Lernorten kann so lokal zur Schlüsselkooperation werden.
Prof. Dr. Martin Weingardt • Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Schule ist für die Kirche ein Ort, wo sie – wie es das Zweite Vatikanische Konzil der katholischen Kirche ins Stammbuch geschrieben hat – auf die verschiedenen Sprachen unserer Zeit hören kann, damit sie selbst das Evangelium tiefer erfassen, besser verstehen und passender verkünden kann. Und einer Kirche, die sich als Zeichen und Werkzeug des Heils versteht, die das Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen offenbart und verwirklicht, tut die Kooperation mit der Schule gut, wenn sie den Menschen in und um Schule gut tut. Eine gute Kooperation zeichnet sich dadurch aus, dass zusammen etwas geschafft wird, was alleine nicht oder weniger gut gelingt. Im Falle von Kirche und Schule ist das ein Beitrag zu einem gelingenden Leben der (jungen) Menschen.
Prof. Dr. Hans Hobelsberger • Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Die Schullandschaft in unserem Land verändert sich so stark wie seit Jahren nicht mehr. Die Entwicklung wird uns hin zu einer gebundenen rhythmisierten Ganztagsschule führen. In dieser Situation erwarten wir Eltern, dass unsere Kirchen verstärkt an die Schulen gehen und mit ihren Angeboten den Horizont unserer Kinder weiten, hinaus über die engen Grenzen fachspezifischer Ausbildung, hin zu einer Persönlichkeit, die sich einsetzt für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Aus diesem Grund begrüßen wir ausdrücklich alle Initiativen und Kooperationen unserer Kirchen in diese Richtung.
Dr. Carsten T. Rees • stellvertretender Vorsitzender des 16. Landeselternbeirats Baden-Württemberg

Lebendige Schulen, die Lebens-Werte entdecken und weitergeben, die brauchen wir in den Städten und Gemeinden und im Land. Dazu gehört ein enges Netz der Zusammenarbeit von Schulen, Jugendarbeit, Kirchen, Vereinen und Schulträgern. Die vielfältigen Veränderungen wie Ganztags- und Gemeinschaftsschulen müssen gemeinsam ausgefüllt und gestaltet werden. Dazu brauchen wir Schulen, die sich nach außen öffnen und Partner von außen, die ihre Ideen, Werte und Hilfen gerne einbringen. Die Schule gelingt, wenn sie Freude macht, dann ist sie für Kinder und Jugendliche auch voller Lebens-Werte.
Wilfried Dölker • Bürgermeister Holzgerlingen, Mitglied im Präsidium des Gemeindetags Baden-Württemberg