Das Profil von Kirche als Kooperationspartner
Die evangelische und die katholische Kirche können durch ihre Größe und ihre flächendeckende Präsenz als Kooperationspartner von Schule auf vielfältige Weise tätig werden. Aufgrund der Strukturen der Kirchen kommen vor allem drei Ebenen als Kooperationspartner für Schule in Frage:
- überregional (Diözese, Landeskirche): Auf der Ebene der Landeskirche bzw. der Diözese gibt es zentrale Stellen, die die Zusammenarbeit von Kirche und Schule zum Aufgabengebiet haben. Dies sind neben den Schulabteilungen, den Stellen für Schulpastoral bzw. Kirche und Schule, sowie den Fachstellen im Bereich der Jugendarbeit vor allem auch Verbände und andere Einrichtungen wie z.B. die Diakonie oder der Caritasverband (siehe Übersicht mit den entsprechenden Adressen der jeweiligen Kirchen im Anhang). Diese Stellen bieten neben fachkundiger Beratung und Vernetzung vor allem konzeptionell feststehende Angebote für Schulen und die zu ihr gehörenden Personengruppen.
- regional (Dekanat, Bezirk): Die Landeskirchen bzw. Diözesen sind in Bezirke bzw. Dekanate (vergleichbar den Landkreisen, aber mit diesen nicht deckungsgleich) unterteilt, in denen es jeweils zentrale Einrichtungen gibt. Auch diese kommen als Kooperationspartner oder als Ansprechpartner in Frage, wie z.B. die Beratungsstellen der Diakonie bzw. der Caritas, die Dekanatsgeschäftsstellen, die Einrichtungen der Erwachsenenbildung, die Schuldekanatsämter oder die Dekanats- bzw. Bezirksjugendbüros. Diese können entweder selbst Angebote machen, die im Vergleich zu den Angeboten auf überregionaler Ebene wesentlich individueller gestaltbar sind, oder Kontakte zu der lokalen Ebene herstellen.
- lokal (Seelsorgeeinheit, Kirchengemeinde): Auf lokaler Ebene kommen als Kooperationspartner die Kirchengemeinden (bzw. auf katholischer Seite auch die Seelsorgeeinheiten, zu denen Kirchengemeinden zusammengefasst werden) und die (Jugend-)Verbände in Frage. Hier bietet sich die Möglichkeit, an persönliche Kontakte und Verbindungen anzuknüpfen, Kooperation individuell zu gestalten sowie örtliche Ressourcen wie z.?B. die Räume der Kirchengemeinde einzubeziehen.
Kirchliche Angebote für die Kooperation mit Schulen sind auf allen drei Ebenen von folgenden Prinzipien bestimmt:
Werteorientierung
Aufbauend auf einem christlichen Wertesystem stehen in den kirchlichen Angeboten für Jugendliche eine Kultur des Miteinanders und des gegenseitigen Respekts an vorderster Stelle. In den Veranstaltungen lernen die Teilnehmenden darum Achtsamkeit für sich selbst, für andere Menschen und für die Umwelt. Darüber hinaus lernen Kinder und Jugendliche christliche Werte kennen und haben die Möglichkeit, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. In den ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern finden sie glaubwürdige Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner.
Ganzheitlichkeit
Kirchliche Angebote für Kinder und Jugendliche fördern Talente. Entgegen der Maßgabe „Es zählt nur der, der Leistung bringt“, wird jeder Mensch als von Grund auf wertvoll anerkannt. Jugendliche finden einen Ort, an dem sie sich unabhängig von Aussehen, Bildung oder Herkunft entfalten können. So entdecken sie, dass sie mehr Talente haben als ihre Schulnoten aussagen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Freiwilligkeit
In den kirchlichen Angeboten für Kinder und Jugendliche wird die Freiheit jeder und jedes Einzelnen geachtet. Die Jugendlichen bestimmen selbst, ob und mit welcher Intensität sie sich engagieren. Der Grundsatz der Freiheit darf aber nicht zur Beliebigkeit führen. Dieser Spannung zwischen Freiheit und Verbindlichkeit stellen sich die kirchlichen Angebote für Jugendliche und versuchen, sie fruchtbar zu gestalten.
Selbstorganisation
Kirchliche Angebote für Kinder und Jugendliche bieten Raum, um Demokratie einzuüben und anzuwenden. So sind z.?B. die Jugendverbände selbstorganisiert und demokratisch: Satzungen bilden das strukturelle Gerüst und garantieren so, dass Mitbestimmung transparent und für alle möglich ist. Es werden Räume geschaffen, in denen junge Menschen mündige und selbstverantwortete Beteiligung einüben können. Damit wird ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag geleistet.
Ehrenamtlichkeit
Der Grundsatz des ehrenamtlichen Engagements in der eigenen Freizeit hat einen hohen Stellenwert. Hier erfahren Kinder und Jugendliche, dass sinnvolles Tun Spaß und Freude macht. Ehrenamtliches Engagement braucht aber auch gesellschaftspolitisches Ansehen. Deshalb machen sich die Kirchen dafür stark, dass das Engagement junger Menschen Anerkennung findet.
Orientierung an der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen
Die Kirchen orientieren sich mit ihren Angeboten an den Themen und Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen. Diese werden jeweils an die Zielgruppen angepasst. Kinder und Jugendliche gestalten die Angebote selbst aktiv mit und bringen so ihre Lebenswelt ein.
Gleichberechtigung
In den kirchlichen Angeboten für Kinder und Jugendliche sind Frauen und Männer, Mädchen und Jungen, gleichberechtigte Akteure und gestalten gemeinsam die Angebote und Programme.