Tod und Trauerarbeit an Schulen
Die Schule ist ein Ort des Lebens und des Lernens. Hier werden junge Menschen auf ihre Zukunft vorbereitet, hier entfalten sie ihre Fähigkeiten. Ein plötzlich eintretender Todesfall verändert das Leben in der Schule. Aber Tod und Sterben sind keine zentralen und existenziellen schulischen Themen. Die Leitbilder sind eher: „Mitten im Leben stehen“ oder „Leistung“. Vielleicht ist das der Grund, warum bei Todesfällen die Schulen so schwer getroffen werden. Die Kirchen unterstützen in solchen Situationen gern.
Verschiedene Situationen der Trauer
Todesfälle in der Schule können in unterschiedlichen Situationen auftreten und erfordern aus diesem Grunde unterschiedliche Reaktionen. Der Tod eines Menschen hat verschiedene Auswirkungen auf das Leben in der Schulgemeinschaft, da jeder Mensch eine eigene Lebensgeschichte hat und sein Verhältnis zu dem Verstorbenen sich auch unterschiedlich gestaltet hat.
Praktische Überlegungen für die Trauerarbeit in der Schule
Wichtig in der Schule ist die Gestaltung der Zeit zwischen Tod und Bestattung. Je mehr in dieser Zeit aktiv gestaltet werden kann, desto besser ist das für die Trauer. Im Wesentlichen sind es drei Schritte, die in der Trauerarbeit an der Schule zum Tragen kommen.
Die zunächst schwierigste Phase ist die erste Zeit, nachdem der Tod zur Gewissheit geworden ist. Diese „Erstzeit“ gilt es ganz gezielt zu gestalten. Erinnerungen zu beleben, ist der erste Schritt in der Trauerarbeit.
Die zweite Phase ist eher ambivalent. Zum Einen geht es um Entlastungen für die Trauernden an der Schule, die Trost und Halt suchen, zum Anderen aber auch um eine Dynamik, hin zum Verstorbenen. Wünsche werden formuliert, dass es ihm nun besser gehe, dass die Hinterbliebenen und Trauernden auch Trost finden mögen.
Für den Abschluss der Trauerarbeit ist es wichtig, auch das „Loslassen“ einzuüben. Worte und Zeichen des Trostes finden hier ihre Entsprechung, indem ein dritter Schritt, nämlich der Abschied zugelassen werden kann. Jetzt gilt es, das soziale Miteinander neu zu gestalten. Besonders Jugendliche bestätigen nach einer solchen Trauerphase eine Veränderung im sozialen Miteinander. Häufig zu beobachten ist ein ehrlicherer Umgang miteinander und eine größere Ernsthaftigkeit. Ein anfänglicher Schrecken kann sich in ein Wir-Gefühl verwandeln: Wir sind aufeinander angewiesen.
Jürgen Karasch, Religionslehrer und Schulseelsorger am
Kreisberufsschulzentrum in Ellwangen
Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat einen Erste-Hilfe-Koffer für den Tag danach entwickelt. Diese und weitere hilfreiche Materialien zum Umgang mit Tod und Trauer finden Sie hier.